Grad fahre ich zur Arbeit. Heute hatte ich Glück, dass ich meinen Zug noch erwische, weil ich in der S-Bahn eingeschlafen war. Und als ich mitbekommen habe, dass wir am Hauptbahnhof sind, da waren die Türen schon wieder zu. Also habe ich mich drauf eingestellt, dass ich einfach einen Zug später fahre. Glücklicherweise hat es heute mit den S-Bahnen dann aber so toll funktioniert, dass ich praktisch eine Station weiter und wieder zurück fahren konnte, bevor mein Zug losgefahren ist. Also alles bestens.
Ich sitze also im Zug und will eigentlich an meinem Projekt arbeiten, jetzt, da die Aussicht besteht, dass ich noch zwei Mitstreiter finde. Da fällt mir der Ansage-Stil des heutigen Zugchefs auf. Er ist sehr freundlich - versucht nicht, auf Teufel-komm-raus originell zu sein - und beherrscht ein gutes Englisch. Das ist selten. Was aber interessant ist, ist, dass er Fahrgäste auffordert, auf seine Ansagen zu hören. Der Mann hat etwas von einem Projektleiter. Das ist ein starker Gegensatz zu den Bahn-Mitarbeitern, die zum Teil rüberkommen, wie verschämte Bittsteller und sich in jedem 2. Satz entschuldigen.
Ich mache mir in letzter Zeit schon das eine oder andere Mal Gedanken über die Bahn - ist bestimmt in einem der letzten Postings schon aufgefallen. Die Parallelen zwischen Bahn-Logistik (Züge müssen zu definierten Zeiten an definierten Orten sein) und Produktionslogistik sind erstaunlich. Sicherlich sind die Randbedingungen anders, aber "vom Prinzip" her ist es das Gleiche.
Das führt mich zu ein paar Gedanken darüber, wie die Eisenbahn der Zukunft aussehen könnte. Nach meinem letzten krassen Verspätungserlebnis, von dem ich berichtet habe, habe ich mir überlegt, dass die Bahn der Zukunft nicht aus einem langen Zug für viele Personen bestehen sollte, sondern dass die Transporteinheiten kleiner sein müssten. (Gibt es eigentlich eine Vorfeldabteilung bei Siemens Mobility?) Ich stelle mir vor, dass ein Zukunftszug so groß ist wie ein Großraumtaxi - ein Schienentaxi.
Diese Schienenraumtaxis fahren in kürzeren Abständen. Durch die kleinere Transportmenge kann eine besser dimensionierte, bedarfsgerechte Menge von Transportraum zur Verfügung gestellt werden. Ich stelle mir auf den Gleisen so etwas wie einen "getakteten" Verkehr vor. Das ist sicherlich heute schon so, aber man nimmt es nicht so wahr, wenn man nicht gerade in einem Stellwerk oder in irgendeiner Steuerzentrale der Deutschen Bahn sitzt.
Da ein Schienentaxi kleiner ist, ist es auch anfälliger für physische Störungen. Das heisst, dass z.B. ein Lebewesen, das versehentlich oder mit Absicht auf die Gleise geraten ist, einen deutlich stärkeren Schaden anrichten kann. Ein Schienentaxi muss also so ausgelegt sein, dass es soviel wie Möglich Energie von sich wegleitet. Mir schwebt da ein recht flaches Gefährt vor, das zumindest Keilförmig - mit der spitzen Seite nach vorn - ist. Möglicherweise ist es auch sinnvoll, es an der Hinterseite abzuflachen, um Luftverwirbelungen zu vermeiden.
Um die Möglichkeit der "Störung" durch Lebewesen auf den Gleisen so gering wie möglich zu halten, sind die Schienenwege durch Gitterkäfige abgesichert. Der Gitterkäfig steht unter Strom. Um zu verhindern, dass ein Lebewesen sich unentdeckt an den Käfig annähert, werden Bewegungssensoren und Kameras angebracht, um die Käfige zu überwachen. Die Bewegungssensoren geben Alarm, wenn sie etwas entdeckenund mit den Kameras wird ein Bild aufgenommen, das durch eine Bildanalysesoftware analysiert wird, um herauszufinden, Wer oder was sich dort bewegt hat.
Mittwoch, 21. Juli 2010
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