Grad fahre ich zur Arbeit. Heute hatte ich Glück, dass ich meinen Zug noch erwische, weil ich in der S-Bahn eingeschlafen war. Und als ich mitbekommen habe, dass wir am Hauptbahnhof sind, da waren die Türen schon wieder zu. Also habe ich mich drauf eingestellt, dass ich einfach einen Zug später fahre. Glücklicherweise hat es heute mit den S-Bahnen dann aber so toll funktioniert, dass ich praktisch eine Station weiter und wieder zurück fahren konnte, bevor mein Zug losgefahren ist. Also alles bestens.
Ich sitze also im Zug und will eigentlich an meinem Projekt arbeiten, jetzt, da die Aussicht besteht, dass ich noch zwei Mitstreiter finde. Da fällt mir der Ansage-Stil des heutigen Zugchefs auf. Er ist sehr freundlich - versucht nicht, auf Teufel-komm-raus originell zu sein - und beherrscht ein gutes Englisch. Das ist selten. Was aber interessant ist, ist, dass er Fahrgäste auffordert, auf seine Ansagen zu hören. Der Mann hat etwas von einem Projektleiter. Das ist ein starker Gegensatz zu den Bahn-Mitarbeitern, die zum Teil rüberkommen, wie verschämte Bittsteller und sich in jedem 2. Satz entschuldigen.
Ich mache mir in letzter Zeit schon das eine oder andere Mal Gedanken über die Bahn - ist bestimmt in einem der letzten Postings schon aufgefallen. Die Parallelen zwischen Bahn-Logistik (Züge müssen zu definierten Zeiten an definierten Orten sein) und Produktionslogistik sind erstaunlich. Sicherlich sind die Randbedingungen anders, aber "vom Prinzip" her ist es das Gleiche.
Das führt mich zu ein paar Gedanken darüber, wie die Eisenbahn der Zukunft aussehen könnte. Nach meinem letzten krassen Verspätungserlebnis, von dem ich berichtet habe, habe ich mir überlegt, dass die Bahn der Zukunft nicht aus einem langen Zug für viele Personen bestehen sollte, sondern dass die Transporteinheiten kleiner sein müssten. (Gibt es eigentlich eine Vorfeldabteilung bei Siemens Mobility?) Ich stelle mir vor, dass ein Zukunftszug so groß ist wie ein Großraumtaxi - ein Schienentaxi.
Diese Schienenraumtaxis fahren in kürzeren Abständen. Durch die kleinere Transportmenge kann eine besser dimensionierte, bedarfsgerechte Menge von Transportraum zur Verfügung gestellt werden. Ich stelle mir auf den Gleisen so etwas wie einen "getakteten" Verkehr vor. Das ist sicherlich heute schon so, aber man nimmt es nicht so wahr, wenn man nicht gerade in einem Stellwerk oder in irgendeiner Steuerzentrale der Deutschen Bahn sitzt.
Da ein Schienentaxi kleiner ist, ist es auch anfälliger für physische Störungen. Das heisst, dass z.B. ein Lebewesen, das versehentlich oder mit Absicht auf die Gleise geraten ist, einen deutlich stärkeren Schaden anrichten kann. Ein Schienentaxi muss also so ausgelegt sein, dass es soviel wie Möglich Energie von sich wegleitet. Mir schwebt da ein recht flaches Gefährt vor, das zumindest Keilförmig - mit der spitzen Seite nach vorn - ist. Möglicherweise ist es auch sinnvoll, es an der Hinterseite abzuflachen, um Luftverwirbelungen zu vermeiden.
Um die Möglichkeit der "Störung" durch Lebewesen auf den Gleisen so gering wie möglich zu halten, sind die Schienenwege durch Gitterkäfige abgesichert. Der Gitterkäfig steht unter Strom. Um zu verhindern, dass ein Lebewesen sich unentdeckt an den Käfig annähert, werden Bewegungssensoren und Kameras angebracht, um die Käfige zu überwachen. Die Bewegungssensoren geben Alarm, wenn sie etwas entdeckenund mit den Kameras wird ein Bild aufgenommen, das durch eine Bildanalysesoftware analysiert wird, um herauszufinden, Wer oder was sich dort bewegt hat.
Mittwoch, 21. Juli 2010
Montag, 19. Juli 2010
"There is no spoon"
Heute habe wir uns in der Arbeit über "Prozesse" unterhalten. Bei uns geht es meistens um "Prozesse" - meistens in der Produktion. Produktionsprozesse. Wir modellieren sowas.
Es geht bei uns auch manchmal noch um andere Prozesse - z.B. wenn wir über Projektmanagement reden. Aber das sind immer Diskussionen, die keiner wirklich führen will, weil die Prozesse, die bei uns die Menschen ausführen sollen, ein unbeliebtes Thema sind.
Wie dem auch sei. Produktionsprozesse. Ich sag ja mal eins - und das hab ich auch schon heute in der Diskussion gesagt: Es gibt gar keinen Prozess. Jawoll! Jetzt kann man natürlich sagen: Das ist ja ein einfacher Standpunkt, auf den Du Dich da zurückgezogen hast. Aber: Hat schonmal jemand einen "Prozess" gesehen? Und es ist leider kein einfacher Standpunkt. Denn wenn ich das im vollsten Brustton meiner Überzeugung sage, dann muss ich natürlich auch anbieten, was statt dem, was zur Zeit gemeinhin als Prozess gesehen wird - und was ich verleugne -, existiert.
Nehmen wir z.B. eine Produktion, in der zwischen zwei Teilanlagen ein Teil transportiert wird. Im ersten Teil der Anlage werden kleine Chips in eine kleine Plastikflasche gefüllt. Die wird dann zum "Verdeckeln" gefahren, wo - genau - ein Deckel draufgedreht wird. Ich stell es mir vor. Oder besser noch: Ich schau hin. Ich sehe eine Abfolge von Arbeitsschritten (nennen wir sie Aktionen), die zeitlich nacheinander (das ist wichtig) passieren. OK OK, es klingt spitzfindig, wenn ich das nicht als "Prozess" betrachten will. Aber es ist eben nur eine Ausprägung dieses Begriffs.
Anderes Beispiel: Geschäftsprozess. Meine Güte, das ist das Unding schlechthin. Hat irgend jemand eine Idee, was ein Geschäftsprozess ist? Es kommt drauf an. Wenn man einen Nicht-Computer-Mensch fragt, was das ist, dann wird er wohl sowas sagen, wie "koordinierte Abfolge von Tätigkeiten in einem Unternehmen, bla". Keine Ahnung wie das genau definiert wird. Nur eins ist sicher: Es sind Menschen beteiligt, die - angeleitet durch ein definiertes Regelwerk - in einem Unternehmen zusammen ein Ziel verfolgen, z.B. ein Bauteil bestellen. Ich habe bewusst "angeleitet" gesagt, denn die Befolgung dieses "Prozesses" hängt in letzter Instanz _einzig und allein vom freien Willen der beteiligten Menschen ab_, sich an das Regelwerk halten zu wollen.
Fragt man hingegen einen Computer-Mensch, was ein Geschäftsprozess ist, dann kommt da was ganz anderes raus. Ich schätze mal, dann kommt eher sowas wie "Der wird mit BPMN oder ARIS modelliert" raus. Na und? Was soll das? Kann man das essen? Nein! Dann haben wir es plötzlich mit einem IT-Konstrukt zu tun, das in irgendeiner Form als Eingabe für ein IT System genutzt wird, das ihn dann "interpretiert" und vielleicht auch noch "ausführt", um dann in irgendeiner undurchsichtigen Art und Weise, nach Regeln die nur der Programmierer kennt (verzeiht meinen etwas bissigen Ton, aber ich bin selbst Entwickler), Daten zu generieren, die dann in einer Datenbank abgelegt werden. Toll. Wie bereits gesagt: Na und?
Was also bleibt sind die Daten oder die Flasche mit Chips.
Meine Kollegen hatten dann heute noch eine geniale Idee. Sie haben gesagt: Ein Prozess ist eine Beschreibung einer Abfolge von Aktivitäten. Oder zumindest hab ich gefragt, ob ich ihre Ausführungen so verstehen kann, und sie haben das bestätigt. Das ist möglicherweise auch ein gemeinsamer Nenner, auf den man sich einigen kann. Aber nur bei uns. Wikipedia sagt etwas anderes. Für uns ist jedoch wichtig, einen Prozess zu beschreiben. Damit wird der Prozess zu einem Beschreibungsmittel und die Verwendung dieses Wortes, wie sie gemeinhin passiert, ist meiner Meinung nach nicht richtig. Dadurch wird der Prozess nämlich zu einem eigenen Ding.
Und das gibt es nicht, weil es sich dabei um eine Metapher handelt.
Es geht bei uns auch manchmal noch um andere Prozesse - z.B. wenn wir über Projektmanagement reden. Aber das sind immer Diskussionen, die keiner wirklich führen will, weil die Prozesse, die bei uns die Menschen ausführen sollen, ein unbeliebtes Thema sind.
Wie dem auch sei. Produktionsprozesse. Ich sag ja mal eins - und das hab ich auch schon heute in der Diskussion gesagt: Es gibt gar keinen Prozess. Jawoll! Jetzt kann man natürlich sagen: Das ist ja ein einfacher Standpunkt, auf den Du Dich da zurückgezogen hast. Aber: Hat schonmal jemand einen "Prozess" gesehen? Und es ist leider kein einfacher Standpunkt. Denn wenn ich das im vollsten Brustton meiner Überzeugung sage, dann muss ich natürlich auch anbieten, was statt dem, was zur Zeit gemeinhin als Prozess gesehen wird - und was ich verleugne -, existiert.
Nehmen wir z.B. eine Produktion, in der zwischen zwei Teilanlagen ein Teil transportiert wird. Im ersten Teil der Anlage werden kleine Chips in eine kleine Plastikflasche gefüllt. Die wird dann zum "Verdeckeln" gefahren, wo - genau - ein Deckel draufgedreht wird. Ich stell es mir vor. Oder besser noch: Ich schau hin. Ich sehe eine Abfolge von Arbeitsschritten (nennen wir sie Aktionen), die zeitlich nacheinander (das ist wichtig) passieren. OK OK, es klingt spitzfindig, wenn ich das nicht als "Prozess" betrachten will. Aber es ist eben nur eine Ausprägung dieses Begriffs.
Anderes Beispiel: Geschäftsprozess. Meine Güte, das ist das Unding schlechthin. Hat irgend jemand eine Idee, was ein Geschäftsprozess ist? Es kommt drauf an. Wenn man einen Nicht-Computer-Mensch fragt, was das ist, dann wird er wohl sowas sagen, wie "koordinierte Abfolge von Tätigkeiten in einem Unternehmen, bla". Keine Ahnung wie das genau definiert wird. Nur eins ist sicher: Es sind Menschen beteiligt, die - angeleitet durch ein definiertes Regelwerk - in einem Unternehmen zusammen ein Ziel verfolgen, z.B. ein Bauteil bestellen. Ich habe bewusst "angeleitet" gesagt, denn die Befolgung dieses "Prozesses" hängt in letzter Instanz _einzig und allein vom freien Willen der beteiligten Menschen ab_, sich an das Regelwerk halten zu wollen.
Fragt man hingegen einen Computer-Mensch, was ein Geschäftsprozess ist, dann kommt da was ganz anderes raus. Ich schätze mal, dann kommt eher sowas wie "Der wird mit BPMN oder ARIS modelliert" raus. Na und? Was soll das? Kann man das essen? Nein! Dann haben wir es plötzlich mit einem IT-Konstrukt zu tun, das in irgendeiner Form als Eingabe für ein IT System genutzt wird, das ihn dann "interpretiert" und vielleicht auch noch "ausführt", um dann in irgendeiner undurchsichtigen Art und Weise, nach Regeln die nur der Programmierer kennt (verzeiht meinen etwas bissigen Ton, aber ich bin selbst Entwickler), Daten zu generieren, die dann in einer Datenbank abgelegt werden. Toll. Wie bereits gesagt: Na und?
Was also bleibt sind die Daten oder die Flasche mit Chips.
Meine Kollegen hatten dann heute noch eine geniale Idee. Sie haben gesagt: Ein Prozess ist eine Beschreibung einer Abfolge von Aktivitäten. Oder zumindest hab ich gefragt, ob ich ihre Ausführungen so verstehen kann, und sie haben das bestätigt. Das ist möglicherweise auch ein gemeinsamer Nenner, auf den man sich einigen kann. Aber nur bei uns. Wikipedia sagt etwas anderes. Für uns ist jedoch wichtig, einen Prozess zu beschreiben. Damit wird der Prozess zu einem Beschreibungsmittel und die Verwendung dieses Wortes, wie sie gemeinhin passiert, ist meiner Meinung nach nicht richtig. Dadurch wird der Prozess nämlich zu einem eigenen Ding.
Und das gibt es nicht, weil es sich dabei um eine Metapher handelt.
Samstag, 10. Juli 2010
Die richtige Abstraktion
Heute ist so ein Tag, an dem denke ich, dass es ein Fehler war, den Job anzunehmen, den ich habe. Aber nicht wegen dem Job. Sondern wegen dem Ort, an dem er stattfindet. Nürnberg. Ich fahre jeden Tag zwei und eine halbe Stunde zur Arbeit. Von München nach Nürnberg. Ich finde das nicht ungewühnlich, da ich recht viel Energie habe und wenn die Arbeit passt (was sie tut - zumindest öfters, als dass sie es nicht tut), dann kann man sowas meiner Meinung nach schon in Kauf nehmen.
Ausser an Tagen wie heute.
Heute wollte ich zeitig zuhause sein. Deswegen bin ich mal sehr früh gegangen. Schon vor 13:00 Uhr. Ich hab im Internet geschaut, wann der nächste Zug geht, gesehen, dass die potentiellen Kandidaten ne derbe Verspätung haben und bin gleich losgewetzt. Wollte meine Tochter aus dem Kindergarten abholen, weil ich sie dreimal diese Woche am Abend nicht gesehen habe. Und was hats gebracht? Nichts. Ich sitze grad in einem ICE, der eine Stunde nach dem abgefahren ist, den ich eigentlich nehmen wollte und zusätzlich noch eine halbe Stunde Verspätung hat. Um dem ganzen einen letzten Schliff zu geben, wird er auch noch umgeleitet, was zu einer 30 Minuten längeren Fahrt führen wird. Dadurch komme ich gegen 16:30 Uhr in München an, was ziemlich genau eine Stunde nach dem Abholtermin meiner Tochter ist. Mit anderen Worten: Ich komme 50 Minuten zu spät.
Ich muss der Fairness halber sagen, dass die Bahn es heute nicht einfach hatte. Böschungsbrände, Personenschäden und Weichenschäden. Das ist schonmal das volle Programm. Trotzdem muss man sich schonmal fragen, ob an dieser Situation nur die Ereignisse schuld sind, die zu den Verzögerungen geführt haben, oder ob es da vielleicht nicht auch noch eine andere Komponente gibt. Schließlich wird ja heftigst an der unsichtbaren, digitalen Datenwelt gebaut, von der behauptet wird, dass sie die Macht besitze, solche Situationen zu vermeiden....Hat wohl nicht geklappt.
Erst kürzlich haben wir im Kollegenkreis Witze gemacht. Da ging es um unser neues Office Konzept, bei dem von vornherein einkalkuliert wird, dass die Mitarbeiter nicht jeden Tag anwesend sind. Deshalb werden die Büros kleiner und es findet so etwas wie eine Bürologistik statt. Keiner wird mehr einen eigenen Arbeitsplatz haben. Wir haben den Faden dann noch ein bisschen weiter gesponnen und sind auf die Idee des "Büros auf der Schiene" gekommen, das praktisch eine natürlicher Nachfolger unseres neuen Bürokonzepts und des "Lagers auf der Straße" ist. Dann braucht man gar keine Büros mehr und jeder Mitarbeiter verbringt seinen Arbeitstag einfach im Zug. Natürlich geht das nur, wenn eine Dauerfahrkarte billiger ist, als die Kosten, die jährlich für einen Büroarbeitsplatz eines Mitarbeiters aufgewendet werden müssen. Im Übrigen kann ich mir gut vorstellen, dass das so ist. Wenn man Miete, Reinigung, usw. mit einrechnet, kommt sicherlich ein hübsches Sümmchen zusammen.
Wir hatten dann auch noch die Idee des "Business Tracks", eine auf genau 8 Stunden Fahrzeit begrenzte Strecke, die man als Angestellter nehmen kann, um seinen Tag arbeitend in der Bahn herumzukriegen. Praktisch ein neuer Service der Bahn. Und wenn man neu ist, dann bekommt man zunächst eine Strecke, bei der man x-mal umsteigen muss. Erst wenn man sich hochgearbeitet hat, bekommt man die bequemeren mit weniger Umstiegen.
.oO( Unserer Philosophie zufolge wäre es also ein Merkmal der höheren Hierarchiestufe, dass man auf seinem Arsch sitzen bleiben kann, anstatt sich dauernd bewegen zu müssen )Oo.
Unter den heutigen Umständen ist ein solches Angebot undenkbar. Und ich frage mich noch einmal, woran es nun liegen kann, dass uns die tolle digitale Welt an Tagen wie heute nicht geholfen hat. Ich habe dazu ein These. Ich denke es liegt daran, dass sie falsch eingesetzt wird.
Man müsste meiner Meinung nach folgendes tun (speziell auf dieses Problem bezogen): Man müsste unterwegs - an den Schienen - Vorrichtungen anbringen, die es erlauben, den Zug zu identifizieren. Vielleicht auch nicht an den Schienen, sondern aus einem Kästchen an der Strecke, in dem ein "Lesegerät" eingebaut ist. Sagen wir mal, da ist ein Computer mit einem Empfänger und der Zug sendet. Sobald der Zug in den Bereich des Empfängers kommt, kann dieser ihn detektieren und ausrechnen, wie lange der Zug noch braucht, um bei ihm vorbei zu kommen. Dazu muss er den Zug natürlich mehrfach erfassen um seine Geschwindigkeit zu ermitteln.
Der Computer rechnet dann mit Hilfe seines Wissens seine Entfernung zum nächsten Haltebahnhof des Zugs aus, wann dieser ihn erreichen wird. Nun kann beim Bahnhof mit Hilfe des Fahrplanwissens eine entsprechende Verzögerung angerechnet werden. Im Prinzip muss sichergestellt sein, dass der Zug immer von einem Empfänger erfasst werden kann. der Empfänger, der dies tut, kann dann zyklisch die Ankunftszeitberechnen. Somit könnte ein Immer ein Update stattfinden.
Auf Basis des zyklischen Updates könnte nun ein Algorithmus errechnen, ob es sinnvoll ist, einen Ersatzzug einzusetzen und wie dieser dimensioniert sein müsste.Hierzu verwendet er Informationen über Buchungen auf der Strecke, auf der der Zug ausfällt und Informationen über die Wirtschaftlichkeit.
OK, was ich eigentlich ausdrücken will, ist, dass es entscheidend ist, welche Daten und Informationen herangezogen werden, damit ein IT System sinnvoll ist. Das Modell entscheidet über den Erfolg. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Modell einen starken Bezug zur Realität haben muss, um sinnvoll einsetzbar zu sein. Nur dann ist es möglich, dass auch Entscheidungen zu treffen, die in der echten Welt eine Erleichterung und damit eine Verbesserung bewirken.
Ausser an Tagen wie heute.
Heute wollte ich zeitig zuhause sein. Deswegen bin ich mal sehr früh gegangen. Schon vor 13:00 Uhr. Ich hab im Internet geschaut, wann der nächste Zug geht, gesehen, dass die potentiellen Kandidaten ne derbe Verspätung haben und bin gleich losgewetzt. Wollte meine Tochter aus dem Kindergarten abholen, weil ich sie dreimal diese Woche am Abend nicht gesehen habe. Und was hats gebracht? Nichts. Ich sitze grad in einem ICE, der eine Stunde nach dem abgefahren ist, den ich eigentlich nehmen wollte und zusätzlich noch eine halbe Stunde Verspätung hat. Um dem ganzen einen letzten Schliff zu geben, wird er auch noch umgeleitet, was zu einer 30 Minuten längeren Fahrt führen wird. Dadurch komme ich gegen 16:30 Uhr in München an, was ziemlich genau eine Stunde nach dem Abholtermin meiner Tochter ist. Mit anderen Worten: Ich komme 50 Minuten zu spät.
Ich muss der Fairness halber sagen, dass die Bahn es heute nicht einfach hatte. Böschungsbrände, Personenschäden und Weichenschäden. Das ist schonmal das volle Programm. Trotzdem muss man sich schonmal fragen, ob an dieser Situation nur die Ereignisse schuld sind, die zu den Verzögerungen geführt haben, oder ob es da vielleicht nicht auch noch eine andere Komponente gibt. Schließlich wird ja heftigst an der unsichtbaren, digitalen Datenwelt gebaut, von der behauptet wird, dass sie die Macht besitze, solche Situationen zu vermeiden....Hat wohl nicht geklappt.
Erst kürzlich haben wir im Kollegenkreis Witze gemacht. Da ging es um unser neues Office Konzept, bei dem von vornherein einkalkuliert wird, dass die Mitarbeiter nicht jeden Tag anwesend sind. Deshalb werden die Büros kleiner und es findet so etwas wie eine Bürologistik statt. Keiner wird mehr einen eigenen Arbeitsplatz haben. Wir haben den Faden dann noch ein bisschen weiter gesponnen und sind auf die Idee des "Büros auf der Schiene" gekommen, das praktisch eine natürlicher Nachfolger unseres neuen Bürokonzepts und des "Lagers auf der Straße" ist. Dann braucht man gar keine Büros mehr und jeder Mitarbeiter verbringt seinen Arbeitstag einfach im Zug. Natürlich geht das nur, wenn eine Dauerfahrkarte billiger ist, als die Kosten, die jährlich für einen Büroarbeitsplatz eines Mitarbeiters aufgewendet werden müssen. Im Übrigen kann ich mir gut vorstellen, dass das so ist. Wenn man Miete, Reinigung, usw. mit einrechnet, kommt sicherlich ein hübsches Sümmchen zusammen.
Wir hatten dann auch noch die Idee des "Business Tracks", eine auf genau 8 Stunden Fahrzeit begrenzte Strecke, die man als Angestellter nehmen kann, um seinen Tag arbeitend in der Bahn herumzukriegen. Praktisch ein neuer Service der Bahn. Und wenn man neu ist, dann bekommt man zunächst eine Strecke, bei der man x-mal umsteigen muss. Erst wenn man sich hochgearbeitet hat, bekommt man die bequemeren mit weniger Umstiegen.
.oO( Unserer Philosophie zufolge wäre es also ein Merkmal der höheren Hierarchiestufe, dass man auf seinem Arsch sitzen bleiben kann, anstatt sich dauernd bewegen zu müssen )Oo.
Unter den heutigen Umständen ist ein solches Angebot undenkbar. Und ich frage mich noch einmal, woran es nun liegen kann, dass uns die tolle digitale Welt an Tagen wie heute nicht geholfen hat. Ich habe dazu ein These. Ich denke es liegt daran, dass sie falsch eingesetzt wird.
Man müsste meiner Meinung nach folgendes tun (speziell auf dieses Problem bezogen): Man müsste unterwegs - an den Schienen - Vorrichtungen anbringen, die es erlauben, den Zug zu identifizieren. Vielleicht auch nicht an den Schienen, sondern aus einem Kästchen an der Strecke, in dem ein "Lesegerät" eingebaut ist. Sagen wir mal, da ist ein Computer mit einem Empfänger und der Zug sendet. Sobald der Zug in den Bereich des Empfängers kommt, kann dieser ihn detektieren und ausrechnen, wie lange der Zug noch braucht, um bei ihm vorbei zu kommen. Dazu muss er den Zug natürlich mehrfach erfassen um seine Geschwindigkeit zu ermitteln.
Der Computer rechnet dann mit Hilfe seines Wissens seine Entfernung zum nächsten Haltebahnhof des Zugs aus, wann dieser ihn erreichen wird. Nun kann beim Bahnhof mit Hilfe des Fahrplanwissens eine entsprechende Verzögerung angerechnet werden. Im Prinzip muss sichergestellt sein, dass der Zug immer von einem Empfänger erfasst werden kann. der Empfänger, der dies tut, kann dann zyklisch die Ankunftszeitberechnen. Somit könnte ein Immer ein Update stattfinden.
Auf Basis des zyklischen Updates könnte nun ein Algorithmus errechnen, ob es sinnvoll ist, einen Ersatzzug einzusetzen und wie dieser dimensioniert sein müsste.Hierzu verwendet er Informationen über Buchungen auf der Strecke, auf der der Zug ausfällt und Informationen über die Wirtschaftlichkeit.
OK, was ich eigentlich ausdrücken will, ist, dass es entscheidend ist, welche Daten und Informationen herangezogen werden, damit ein IT System sinnvoll ist. Das Modell entscheidet über den Erfolg. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Modell einen starken Bezug zur Realität haben muss, um sinnvoll einsetzbar zu sein. Nur dann ist es möglich, dass auch Entscheidungen zu treffen, die in der echten Welt eine Erleichterung und damit eine Verbesserung bewirken.
Freitag, 2. Juli 2010
Körperlosigkeit
Kaum bin ich zurück in der Maschinenwelt, da gehts schon wieder los in meinem Kopf, ratter, ratter...Gestern habe ich an einem Meeting teilgenommen, in dem ging es um Virtualisierung. Das ist ein aktueller Trend in der IT. Ganz einfach ausgedrückt will man bei Virtualisierung in einem Rechner mehrere Rechner Instanzen simulieren. Ein Computer kann dann also so tun, als ob er viele Computer ist. Klingt ja erstmal nicht schlecht.
Interessant ist, dass dann ein echter Computer als Software (Dateien) existiert, d.h. es gibt dann eine Menge von Daten auf dem Computer, die sein Verhalten exakt beschreiben. Diese Daten nennt man dann "virtueller Computer" oder "virtuelle Maschine". (Jeder, der sich mit dem Thema auskennt, möge mir verzeihen. Ich weiss, dass dies keine exakte Beschreibung oder Definition einer VM ist, aber ich denke, so kann es auch ein Nicht-ITler verstehen.) Und mit diesen Daten, kann man natürlich alles das tun, was man so mit Daten machen kann - z.B. sie Kopieren. Und zwar sehr einfach.
Durch die Repräsentation des Computers als Software hat man ihn praktisch körperlos gemacht. Man kann so einen körperlosen Computer genauso nutzen, wie einen echten, man kann z.B. software rein installieren. Er wird somit zu einer körüerlosen Hülle, die jedoch nur von aussen körperlos erscheint. Die Software, die man vorher auf einen echten Computer installiert hat, war natürlich auch körperlos, aber wenn man ihr beigebracht hat, Eigenschaften eines echten Computers zu erfassen, um herauszufinden, ob sie legal oder illegal genutzt wird, dann konnte sie sich praktisch an einem Ding in der echten Welt festhalten und so selbst ein bisschen zu einem Ding in der echten Welt geworden. Mit einem körperlosen Computer geht dies nicht mehr. Man kann ihn selbst nämlich mirnichtsdirnichts von einem echten auf einen anderen echten Computer übertragen und die darauf installierten Programme bekommen davon nichts mit.
Virtualität der Stufe 2.
Aber der Drang zur Körperlosigkeit ist auch an anderer Stelle sehr deutlich zu erkennen. Letztens habe ich ein bisschen über Drahtlose Sensornetzwerke nachgedacht und auch die eine oder andere Seite zum Thema ubiquitous Computing angeschaut. Ich muss sagen, das ist mal ein abgefahrenes Zeug. In meinem letzten Blog-Eintrag habe ich mir Gedanken über eine andere Art der Computerbenutzung gemacht. Ich glaube mitlerweile, dass man mit drahtlosen Sensornetzwerken einen Schritt in diese Richtung tut. Stelle ich mir ein solches Netzwerk vor, das aus vielen verschiedenen Sensoren besteht, dann ist es nur ein kleiner Sprung in die Richtung, dass einer von ihnen Sprache aufnimmt, ein anderer eine Bewegung oder eine Geste und die Kombination aus beidem erlaubt der dahinterliegenden Logik eine bestimmte Situation zu erkennen.
Sicherlich, es bleibt spannend, herauszufinden, wie der Rechner dann aus der erkannten Situation eine entsprechende Reaktion - eine Handlung generiert. Da steckt ja dann die Intelligenz drinne. Einfaches tabellarisches Nachschlagen oder Interpretieren eines gespeicherten Modells, setzen immer noch voraus, dass vorher jemand dem Computer begebracht hat, was er zu tun hat. Aber egal - das reicht vielleicht auch schon, zu intelligente Computer sind sicherlich nicht das, was man als Mensch haben will.
Da fällt mir noch etwas Tolles ein. Heute habe ich ein Video auf TED gesehen. Da haben sich zwei Leute hingestellt und haben postuliert, dass eine große Herausforderung für die Wissenschaft sei, Informationen in Materialien zu kodieren, sodass diese dann in der Lage sind, durch sogenannte Self-Assembly sich zu einem höherwertigen - für den Menschen nützlichen - Ding zusammen zu setzen. Einer von denen war vom Center for Bits and Atoms des MIT.
Das ist praktisch eine Umkehrung des Trends der Virtualisierung. Hier wird die Berechnung eines Ergebnisses nicht von einem Computer in der Welt gemacht, sondern von der Welt selbst - The Universe as a computer.
Virtualität der Stufe 0.
Interessant ist, dass dann ein echter Computer als Software (Dateien) existiert, d.h. es gibt dann eine Menge von Daten auf dem Computer, die sein Verhalten exakt beschreiben. Diese Daten nennt man dann "virtueller Computer" oder "virtuelle Maschine". (Jeder, der sich mit dem Thema auskennt, möge mir verzeihen. Ich weiss, dass dies keine exakte Beschreibung oder Definition einer VM ist, aber ich denke, so kann es auch ein Nicht-ITler verstehen.) Und mit diesen Daten, kann man natürlich alles das tun, was man so mit Daten machen kann - z.B. sie Kopieren. Und zwar sehr einfach.
Durch die Repräsentation des Computers als Software hat man ihn praktisch körperlos gemacht. Man kann so einen körperlosen Computer genauso nutzen, wie einen echten, man kann z.B. software rein installieren. Er wird somit zu einer körüerlosen Hülle, die jedoch nur von aussen körperlos erscheint. Die Software, die man vorher auf einen echten Computer installiert hat, war natürlich auch körperlos, aber wenn man ihr beigebracht hat, Eigenschaften eines echten Computers zu erfassen, um herauszufinden, ob sie legal oder illegal genutzt wird, dann konnte sie sich praktisch an einem Ding in der echten Welt festhalten und so selbst ein bisschen zu einem Ding in der echten Welt geworden. Mit einem körperlosen Computer geht dies nicht mehr. Man kann ihn selbst nämlich mirnichtsdirnichts von einem echten auf einen anderen echten Computer übertragen und die darauf installierten Programme bekommen davon nichts mit.
Virtualität der Stufe 2.
Aber der Drang zur Körperlosigkeit ist auch an anderer Stelle sehr deutlich zu erkennen. Letztens habe ich ein bisschen über Drahtlose Sensornetzwerke nachgedacht und auch die eine oder andere Seite zum Thema ubiquitous Computing angeschaut. Ich muss sagen, das ist mal ein abgefahrenes Zeug. In meinem letzten Blog-Eintrag habe ich mir Gedanken über eine andere Art der Computerbenutzung gemacht. Ich glaube mitlerweile, dass man mit drahtlosen Sensornetzwerken einen Schritt in diese Richtung tut. Stelle ich mir ein solches Netzwerk vor, das aus vielen verschiedenen Sensoren besteht, dann ist es nur ein kleiner Sprung in die Richtung, dass einer von ihnen Sprache aufnimmt, ein anderer eine Bewegung oder eine Geste und die Kombination aus beidem erlaubt der dahinterliegenden Logik eine bestimmte Situation zu erkennen.
Sicherlich, es bleibt spannend, herauszufinden, wie der Rechner dann aus der erkannten Situation eine entsprechende Reaktion - eine Handlung generiert. Da steckt ja dann die Intelligenz drinne. Einfaches tabellarisches Nachschlagen oder Interpretieren eines gespeicherten Modells, setzen immer noch voraus, dass vorher jemand dem Computer begebracht hat, was er zu tun hat. Aber egal - das reicht vielleicht auch schon, zu intelligente Computer sind sicherlich nicht das, was man als Mensch haben will.
Da fällt mir noch etwas Tolles ein. Heute habe ich ein Video auf TED gesehen. Da haben sich zwei Leute hingestellt und haben postuliert, dass eine große Herausforderung für die Wissenschaft sei, Informationen in Materialien zu kodieren, sodass diese dann in der Lage sind, durch sogenannte Self-Assembly sich zu einem höherwertigen - für den Menschen nützlichen - Ding zusammen zu setzen. Einer von denen war vom Center for Bits and Atoms des MIT.
Das ist praktisch eine Umkehrung des Trends der Virtualisierung. Hier wird die Berechnung eines Ergebnisses nicht von einem Computer in der Welt gemacht, sondern von der Welt selbst - The Universe as a computer.
Virtualität der Stufe 0.
Abonnieren
Posts (Atom)