Eine meiner Aufgaben in meinem Job ist es, "innovativ"; zu sein. Das ist leichter gesagt als getan, aber manchmal klappt das, z.B. vor ein paar Tagen, als ich zusammen mit einem Kollegen zu einem Projektmeeting gefahren bin.
Wir saßen im Mietwagen und haben uns - natürlich - über das Projekt unterhalten. Er arbeitet auch in einer Forschungsabteilung, allerdings konzernübergreifend. Und bei ihm spielt der wissenschaftliche Anspruch eine viel größere Rolle, als bei uns in der Abteilung. Wir sollen Dinge innovieren, die man auch in unseren Produkten praktisch umsetzen kann.
Wir haben uns über eine - aus unserer Sicht tolle - neue Möglichkeit der automatischen Stromversorgung unterhalten und wie die Lösung, die in unserem gemeinsamen Projekt erarbeitet wird, dafür eingesetzt werden könnte. als ich dann letztens im Zug nach hause saß, da habe ich unsere Gedanken von der gemeinsamen Autofahrt weiter gesponnen. Und dabei hatte ich nicht weniger als zwei Erkenntnissen, die mich mit Technologie-Themn versöhnen.
Ich habe mich ja in einigen meiner Postings besonders dem Thema "Intelligenz von Maschinen" gegenüber ziemlich kritisch geäußert. Der Grund hierfür ist, dass ich meist davon ausgegangen bin, dass dieses Intelligent-Machen von Maschinen den Zweck verfolgt, besser mit dem Mensch zu kommunizieren und "in Verbindung mit ihm zu treten". Weiterhin bin ich auch stets davon ausgegangen, dass neue Technologien entwickelt werden, um die Art und Weise der zwischenmenschlichen Kommunikation zu "verbessern". Man könnte meinen, dass der Wunsch existiert, dass Technologie den Mensch ansich verbessert. Aber ich glaube da nicht dran.
Eine meiner Erkenntnisse war, dass Technologie dem Mensch hilft, indem sie ihm Dinge abnimmt. Automation bewirkt, dass nicht mehr der Mensch arbeiten muss, sondern dass Maschinen dies tun. Und auch hierfür müssen sie intelligent sein. Aber nicht, um mit dem Mensch zurecht zu kommen, sondern um selbst - ohne den Mensch - zurecht zu kommen.
Jetzt kann man anführen, dass dort, wo Maschinen allein arbeiten - ohne den Mensch - der Mensch nicht mehr gebraucht wird. Dafür hat er Zeit, anderes zu tun - vielleicht schöneres. Interpretiert man Technologie nicht als Mittel einess Konzerns, effektiver zu werden, sondern als Erweiterung der menschlichen Möglichkeiten, dann verliert sie ihren negativen Anstrich. Der Roboter im klassischen Sinne...
Stellen wir uns z.B. vor, dass die Automatisierung soweit fortgeschritten ist, dass nicht mehr Menschen Nahrungsmittel produzieren, sondern nur noch Maschinen. Weltweit. Klar, Menschen müssen ihnen vorgeben, was zu produzieren ist, aber stellen wir uns vor, dass die Automatisierung soweit vorangeschritten ist, dass dies die einzige Arbeit ist, die der Mensch bei der Nahrungsmittelproduktion zu tun hat. Und die eigentliche Arbeit wird von Meschinen gemacht. Intelligent, selbständig und autonom.
Dann muss der Mensch keine Zeit mehr dafür aufwenden. Was wäre die Folge? Damit würde die Notwendigkeit entfallen, den Mensch für seine Zeit zu entschädigen. Die Notwendigkeit, Geld zu bezahlen wärde nicht mehr existieren. Gleichzeitig müsste man kein Geld mehr bezahlen, um sich Nahrungsmittel zu kaufen, denn wenn kein Mensch Interesse hat, Geld für eine Leistung zu bekommen, dann muss ein anderer Mensch auch kein Geld für die Leistung bezahlen.
Erweitern wir den Gedanken. Wenn Häuser von Maschinen gebaut würden, Wenn Autos nur noch von Maschinen gebaut würden, wenn alles, was heute vom Mensch produziert wird (oder auch nur unter seiner Aufsicht) nur noch von Maschinen produziert würde - unter ihrer Aufsicht, weil sie intelligent genug dazu sind. Dann braucht man für Güter kein Geld mehr zu zahlen. Verkehr: Stellten wir uns vor, dass unser Verkehrssystem vollständig automatisiert abläuft, sich selbst regelt, pflegt und regeneriert. Dann muss kein Mensch mehr Geld bezahlen, wenn er sie in Anspruch nimmt. Die Rohstofft, die für all das Notwendig sind, werden von Maschinen zu Tage gefördert und an den Ort der Verwendung transportiert - automatisch.
Ich rede vom Gegenteil von Vollbeschäftigung - ich rede von Vollautomatisierung.
Sicherlich gibt es Dinge, die immer noch vom Mensch erledigt werden müssen, z.B. Arbeiten am Mensch selbt: Altersbetreuung oder die Versorgung kranker Menschen, Forschung, Wissenschaft, all das, was den Mensch ansich erfordert. Allerdings würden wir für diese Aufgaben _wirkliche_ Menschen benötigen, die keinen Vorteil für sich suchen, sondern ihnen aus Überzeugung und Spass nachgehen. Oder einfach nur, um ihre neue zur Verfügung stehende Zeit zu nutzen. Sollten wir eine solche Situation meistern, dann könnte man mit Fug und Recht behaupten, dass Technologie
den Menschen verbessert hat.
Mittwoch, 22. Dezember 2010
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